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Parodie auf einen schlechten Krimi.

Einst kam zu uns und ist geblieben ein Agent – vielleicht „07“,
Lebte schlicht und unauffällig in einem Moskauer Hotel
Lederhandschuhe besaß er, keine Spuren hinterlassen,
Sonnenbrille auf der Nase, ob’s war dunkel oder hell.

Dieser Typ, er hieß Herr Heinrich, lief herum und filmte heimlich
Alles von der falschen Seite – damit hatte er Erfolg.
Von der schlechten Seite eben zeigte Heinrich unser Leben,
Schwärzte an das was wir schätzen, worauf stolz ist unser Volk.

Unser Kreml sieht bei Herrn Heinrich hässlich aus – nichts ist ihm heilig!
Auf dem Mikrofilm ist Moskau eine kleine, öde Stadt.
Birke sieht dort aus, wie ‘n Ficus, das Regierungshaus – wie ‘n Zirkus
Und ich schäm mich auszusprechen, wie aussieht das Theater „MChAT“.

Aber es ist nicht romantisch und auch nicht besonders praktisch,
Ganz allein zu spionieren, da der Typ gerissen war,
Suchte stets und fand der Spitzel einen möglichen Komplizen
Auf der einen wilden Party, irgendwo in einer Bar.

Er sah sofort – das war nicht schwierig – dort ein Typ scheint schlau und gierig,
Ohne Maß liebt Bier und Frauen, ganz bestimmt kein Kommunist.
Also, klar, ein bisschen später wird so ‘n Typ schnell zum Verräter.
Jedem könnte das passieren, der viel säuft und wenig isst.

Und er gibt ihm ‘ne Geheimaufgabe: „Morgen früh um 6 Uhr, aber
Vielleicht auch früher oder später kommt ein Taxi, fesseln Sie
Den Taxifahrer - einfach binden Sie ihn fest und dann verschwinden.
Von dem Überfall berichtet gleich danach die BBC“.

Und dann noch eine Aufgabe – eine Sprengstoffübergabe:
„Ein kleiner Mann mit großem Koffer kommt vorbei pünktlich um vier,Fragt Sie: „Kommen Sie aus Zürich?“, Sie erwidern: „Ja! Natürlich!“
Er gibt Ihnen seinen Koffer, bringen Sie den Koffer mir“.

„Dafür, - meinte Herr „07“, - haben Sie schon bald mein Lieber
Haufen Geld und toller Frauen – Sie sind bald ein reicher Mann!“
Nur, was der Agent nicht ahnte, dieser Typ, dem er vertraute,
War ein Oberst im Geheimdienst und ein treuer Ehemann.

Tja, der Feind war zwar gerissen, heute geht’s ihm doch beschissen
– Pech gehabt, wurde verhaftet, jetzt sieht’s aus nicht very well…
Sitzt im Knast, ist kahl geschoren, gegen Russen, klar, verloren!
Und jetzt lebt ein netter Pole in dem Moskauer Hotel.

 © Igor Golubev. Übersetzungen, Vortrag, 2001 - 2012